Rassen der Westlichen Honigbienen

Wie bei vielen anderen Tierarten gibt es auch bei einzelnen Arten der Gattung Honigbienen (Apis) verschiedene Unterarten. Weil aber gerade die vorwiegend in der Imkerei gehaltenden europäischen Unterarten längst züchterisch bearbeitet wurden und inzwischen weltweit verbreitet sind, ist in der Bienenwissenschaft der Begriff Rasse auch für Unterarten gebräuchlich.

Ziel der Bienenzucht ist es bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Dabei geht es vor allem um die Erhöhung des Ertrages von Honig und Züchtung einer friedlicheren und schwarmträgen Biene. Es wird dann von Zuchtlinien oder Linienzucht gesprochen. Um dabei das gewollte Erbmaterial zu erhalten, bzw. zu stabilisieren, wurden vor allem in der Vergangenheit sogenannte Reinzuchtgebiete mit Belegstellen eingerichtet.

 

Weitergehend wurden auch Kreuzungen der einzelnen Rassen vorgenommen. Dies fand teilweise ungewollt statt durch das Nebeneinander von Bienenvölkern unterschiedlicher Rassen. Das bekannteste und erfolgreichste Beispiel für eine Jahrzehnte lange, sehr aufwändige Kreuzungszucht ist die Buckfast-Biene, die von Bruder Adam gezüchtet wurde. Das bisher spektakulärste Ergebnis einer "ungewollten Auswilderung" und dadurch erfolgten Kreuzung von Rassen ist die Afrikanisierte Honigbiene. Eine interessante Züchtung aus jüngerer Zeit ist die Elgonbiene. 

Sehen unsere Bienen, Blumen auch so wie wir Menschen?

So wie der Wirt eine bunte Fahne aushängt, um die Aufmerksamkeit des Wanderes zu erregen und ihn dadurch veranlaßt, bei ihm einzukehren, sich selbst zu Gewinn und jenen zur Stärkung, so hätten auch die bunten Fähnlein der Blumen die Bedeutung, den Bienen schon aus der Ferne den Ort zu weisen, wo für sie der Nektar fließt und wo sie einkehren sollen, dem Wirt wie dem Gast zum Nutzen.

Wenn aber in diesem Sinne die Farben der Blumen für das Auge ihrer Bestäuber berechnet sind, dann darf man eine Beziehung zwischen den Besonderheiten im Farbensinn der Blumengäste und der Beschaffenheit der Blumenfarben erwarten. Das ist nun auf das deutlichste verwirklicht.

Schon lange, bevor man über den Farbensinn der Bienen etwas wusste, ist den Botanikern aufgefallen, wie selten rein rote Blumen in unserer Flora vorkommen. Das ist aber gerade die einzige Farbe, die auf das Bienenauge nicht als Farbe wirkt und daher die Blumen für die Augen ihrer Bestäuber nicht auffällig machen würde; die meisten sogenannten "roten" Blumen in unserer Natur wie Heidekraut, roter Klee oder Alpenrosten, haben nicht jenes reine Rot, von dem hier die Rede ist, sonder ein Blau vermentes Purpurrot. 

Vielleicht ist es den Pflanzen schwer, eine scharlachrote Blütenfarbe zu erzeugen? Das kann nicht sein, denn bei tropischen Gewächsen, die zum Teil wegen ihrer sonderlichten Blumenfarben in unseren Treibhäusern und Gärten als Zierpflanzen gehalten werden, sind scharlachrote Blüten ungemein häufig.

Aber gerade jene leuchtend roten Blumen der Tropen werden nicht durch Bienen und Insekten bestäubt. Für die Bienenaugen sind diese Farben blind.

Die Überraschung sind aber die Mohnblumen. Sie gehören zu den wenigen, angenähert roten Blumen unserer Heimat und werden trotzdem eifrig von Bienen besucht. Wir sehen ihnen nicht an, dass ihre Blumenblätter außer den roten Lichtstrahlen, die für die Bienen bedeutungslos sind, auch die ultravioletten zurückwerfen. So ist der Mohn  für uns eine rote, für die Bienen eine "ultraviolette" Blume. Das gleiche gilt für die rot blühenden Bohnen.

Auch die weißen Blumen erscheinen den Bienen farbig. Wir bemerken es nicht, ob für uns weißes Licht ultraviolett enthält oder nicht. Aber dem ultraviolettempfindlichen Bienenauge erscheint ein "Weiß", aus dem das Ultraviolett weggenommen ist, nach den Gesetzen der Farbenmischung in der Komplementärfarbe des Ultraviolett: "Blaugrün". Das ist deshalb bedeutungsvoll, weil die Bienen "weißes" Licht, gemischt aus allen für sie wahrnehmbaren Farben, weniger einprägsam ist als farbiges Licht.

Verdanken hier die Blumenblätter ihr buntes Kleid dem Fehlen von ultraviolettem Licht, so wird in anderen Fällen sein Hinzutreten zum Anlaß eines Farbenzaubers, der uns verborgen bleibt. So sind zum Beispiel die gelben Blüten des Raps und des Ackersenf für uns kaum unterscheidbar nach Farbe und Gestalt. Die Bienen können uns auslachen!

Die Rapsblüten werfen auch ein wenig Ultraviolett zurück und erhalten dadurch eine leichte Purpur Tönung. Der Ackersenf, dessen Blumenblätter viel Ultraviolett reflektieren, gewinnt dadurch ein tiefes Purpurrot für das Bienenauge.

Wer die Welt durch die Augen der Biene betrachten könnte, wäre überrascht, mehr als doppelt so viele Blütensorten mit prachtvollen Farben zu entdecken.